Lehrpfad Wörnitz – Gewässernutzung und Naturschutz müssen kein Widerspruch sein

Angler sind über ihre Vereine und Verbände nicht nur zum Fischen berechtigt, sondern als Eigentümer oder Pächter von Fischereirechten zu deren Hege und Pflege gesetzlich verpflichtet.

Entlang des Wörnitztal gibt es ein wichtiges und großes Brutgebiet für Wiesenbrüter. Hier lebt eine Vielzahl der vom Aussterben bedrohten Arten, darunter der Große Brachvogel, Kiebitz, Wiesenpieper, Uferschnepfe, Bekassine und Braunkehlchen. Wiesenbrüter stehen allesamt auf der roten Liste und bedürfen deshalb unseres besonderen Schutzes. Um dem Bestandsrückgang entgegenzuwirken, setzt sich der LBV (Landesbund für Vogelschutz) für die bedrohten Tiere ein.

Im Rahmen eines Naturschutz-Großprojekts werden Maßnahmen zum Schutz dieser gefährdeten Vögel umgesetzt. Die Bestände des Kiebitz haben seit 1980 um 93% abgenommen. Durch ihr besonderes Brutverhalten in Wiesen und Feldern sind diese Vogelarten sehr anfällig für Störungen. Wiesenbrüter brüten gut 200 Meter von Bäumen entfernt, da Greifvögel von dort das Umfeld beobachten und ggf. zur Jagd ansetzen.

Genau hier entsteht der Zwiespalt zwischen Naturschutz und Gewässerschutz. Bedingt durch Klimaerwärmung und abnehmender Niederschläge sinken die Wasserstände, was zur Folge hat, Flüsse und Bäche verlanden. Das WWA setzt auf Beschattung entlang der Flussläufe um die Temperaturen zu senken und den resultierenden Pflanzenwuchs einzudämmen. Die Naturschutzbehörde will jedoch in Gebieten mit Wiesenbrütern dies umgehen. 

Die erforderliche Beschattung erfolgt entlang unserer Wörnitzstrecke mit dem am Uferbereich wachsenden Schilf und genau hier entsteht für uns Angler der Kompromissbedarf zwischen Gewässernutzbarkeit – erhalt von Angelplätzen und Verständnis für die Sichtweise der Naturschutzbehörden.

Naturschutz, ein großer Begriff auch für viele Kleinigkeiten!

Fischereiverein Nürnberg und Naturschutzbehörde arbeiten zusammen

Wir als Eigentümer der Wörnitz zwischen Wilburgstetten und Neumühle sind daraufhin bestrebt uns um die Hege und Pflege unserer Gewässer zu kümmern, einen aktiven Gewässerschutz zu gewährleisten, aber auch die Nutzbarkeit unserer Gewässer zu erhalten. 

In Folge sind Arbeitsdienste innerhalb der Vereinsgemeinschaft unumgänglich. Die Naturschutzbehörden wiederum legen die rechtlichen Rahmenbedingungen fest und beaufsichtigen die Umsetzung der Naturschutzgesetze. Im Rahmen unseres geplanten „Arbeitsdienst“ am 15. November war es Ziel, beide Sichtweisen verstehen zu lernen und eine akzeptable Lösung zur ökologischen Aufwertung unserer Gewässer zu finden. 

Der Leiter der unteren Naturschutzbehörde Ansbach war mit seiner Sachgebietsleiterin zum Treffpunkt angereist. Gemeinsam wurden Beispielsplätze entlang der Wörnitz abgelaufen. Nutzbarkeit und Naturschutzerhalt wurde aus beiden Blickwinkeln betrachtet. 

Die Zusammenarbeit ist oft ein direkter Weg, um praktische Naturschutzmaßnahmen umzusetzen. Am Ende ist ein für beide Seiten gewinnbringende Symbiose entstanden welche einen guten Start in eine vertrauensvolle Zusammenarbeit für die nächsten Jahre verspricht.

Rund 20 Angelplätze wurden wieder freigelegt und nutzbar gemacht. Für die nächsten Jahre kann auf dieser gewonnen Basis aufgebaut werden und weitere Maßnahmen in direkter Anlehnung an den Naturschutz folgen.

Wir Angler sind nicht nur Freizeitsportler, sondern auch Hüter des Wassers

Durch unsere unmittelbare Nähe zum Wasser verbindet sich eine Interaktion und damit einzigartigen Gelegenheit, Veränderungen der Wasserstruktur, der Fischpopulation und der Artenvielfalt zu beobachten. Diese Beobachtungen können wertvolle Daten für weitere Schnittstellen liefern, um frühzeitig auf Probleme reagieren zu können und damit letztendlich das Ökosystem im Gleichgewicht zu erhalten.

Angeln und Naturschutz gehen Hand in Hand, mehr als es auf den ersten Blick scheinen mag. Als Angler spielst du eine entscheidende Rolle im Ökosystem und trägst für einem verantwortungsvollen Umgang mit der Natur und zum Umweltschutz bei.

Aus unserem geplanten Arbeitsdienst wurde somit ein sehr informativer Lehrpfad. Hierfür möchten wir uns herzlichst bei Herrn Walter und seiner Kollegin, Frau Schwarz bedanken.

Natur- und Artenschutz sind unser oberstes Ziel!